Dienstag, 31. Mai 2011
"Songs don't live or die - songs just float"

Foto: R. Lechtenbrink

Jörg Erb - "Being Bob Dylan" - eine lebendige Hommage

Eine kleine Hommage an Bob, den Früh-, Alt- und Songmeister Dylan. Ein Programm, das sich mit jedem Spielort lebendig wandelt und weiter entwickelt.

Bob Dylan, ist am 24. Mai 70 Jahre alt geworden und steht seit über 50 Jahren auf der Bühne.
Jörg Erb startete bereits am 07. Mai 2011 sein "Being Bob Dylan" in Berlin, das Programm wurde am 14.05.11 in Wien im Künstlerviertel Brunnenmarkt im KUNSTRAUM EWIGKEITSGASSE fortgesetzt und mag sich nun gern auch zur Neverending-Tour ausweiten.

Jörg Erb spielt mit Gitarre, Stimme und Mundharmonika ein paar Original-Dylansongs, von ihm frei nachempfundene Songs auf Deutsch sowie Stücke, die von dem Meilenstein unter den großen Singersongwriter-Kollegen inspiriert wurden. Er liest und erzählt von & über Dylan & das, was der zu erzählen weiß, übers Unterwegssein als Mensch unter Menschen - den Rucksack voll mit Songs, Liedern und Geschichten.

"Being Bob Dylan" ist auch eine ganz persönliche Haltung, die Jörg Erb nicht zuletzt dem Wirken Bob Dylans zu verdanken hat und führt im Sinne beider Künstler schließlich zu einem "Being...", das am Ende möglichst nicht mehr allein im Raum stehen bleibt.

Den Spielort bestimmt, wer einlädt - vorstellbar sind fast alle, an denen sich leise und laute Töne entfalten können: Theater, wohnliche Keller oder heimelige Scheunen, Wohnzimmer, in denen Musik sich zuhause fühlt, Gärten, Laden- oder Tanzlokale, leerstehende Gebäude oder Höfe, in denen lebendiges Spiel mit Wort, Bild und Ton für Atmosphäre sorgen soll.
Begleitmusiker kommen je nach Ort & Art der Veranstaltung gerne mit.

Gehörte der Titel nicht zu einem Album von Stevie Wonder, könnte "Being Bob Dylan" auch den Untertitel "Songs in the key of Life" tragen.


Anfragen über info(at)joergerb.de

http://soundcloud.com/j-rgerb/

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Mittwoch, 25. Mai 2011
Schreibsplitter live - Dylan, Knef, Gildo, Bächler


"Being Jörg Erb"

Und nun?
Welcher nächste Geburtstag steht an? Es kommt mir vor wie damals in Kindertagen, als mich nach dem Fasching - der in meinem Neuss, in dem ich groß zu werden versuchte, Karneval genannt wurde - eine tiefe Traurigkeit erreichte, weil so plötzlich alles vorbei war. Aschermittwoch.

Den lebendigen Wandel, Bob Dylan - beides kannte ich damals noch nicht. Und so legte ich die Cowboykluft, den Colt mit den Knallplättchenrollen beiseite und mich selbst immer wieder mal vor die Musiktruhe.
Da drin sang die Knef vom Tapetenwechsel, den sich die Birke wünschte und ließ für sich ganz allein rote Rosen regnen. Ich badete drin und beäugte die Birke in unserem Garten.

Auf dem Kofferplattenspieler der Schwester, den ich auch benutzen durfte - durfte ich oder tat ich es nur, wenn die Schwester nicht da war? -, spielte andere Musik: Alexandra, Gitte, Marianne Rosenberg, Roy Black, Chris Roberts, Michael Holm, später dann Hermans Hermits, Gary Puckett & The Union Gap.
Meine erste LP, an die ich mich erinnern konnte: Rex Gildo.

Im Arbeitszimmer des Vaters lief in den Fünfzigern, so wurde berichtet, Brechts Dreigroschenoper, Ernst Busch und Süverkrüp vom alten Philipps-Tonband, und dann irgendwann gar keine Musik mehr, nur noch gelegentlich die Stimme des Vaters, wenn er versuchte die immer neu gesprochenen Worte so zu intonieren, dass sie das, was an ihm und in ihm klebte, endlich nach draußen und ihn endlich freigeben würden.
Er fand und fand keine Melodie. Und ich habe das bald schon gehört, ganz undeutlich.
Diese stumme Musik hat mich immer am meisten interessiert.

Irgendwann in diesen Sechzigerjahren kam Wolfgang Bächler zu uns ins Haus, der erste leibhaftige Dichter, dem ich begegnete. In einem Taxi, spät nachts im Regen.
Der war behaftet mit ähnlich Dunklem, fand aber Worte, die man still für sich singen konnte, selbst wenn man nicht dazu tanzen mochte.

Wolfgang Bächler (1925 - 2007) starb an einem 24. Mai, dem Geburtstag Bob Dylans.

http://www.myspace.com/joergerb/music/songs/Depression-I-II-77833169

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Mittwoch, 11. Mai 2011
Jörg Erb mit "Being Bob Dylan" in Wien



Liebe Freundin,

ich danke dir für deine Beschreibung vom „Kunstraum Ewigkeitsgasse“ - mein erster Gedanke dazu: Hätte es einen schöneren Raum für mein Vorhaben geben können?
Ich erinnere mich noch gut an die Bücher Frederic Mortons, die ich ja damals als Verlagsvertreter noch anbieten durfte, die "Ewigkeitsgasse" war da aber noch gar nicht erschienen.

Was mir nicht klar war, obwohl ich gern nach dem Dritten suche: Ich komme mit Dylan nach Wien und finde dort dann Morton und die Geschichte seines Hauses - wunderbar.
Diese Verbindung, die du da zu meiner Freude durch deine Vermittlung hergestellt hast, gibt mir jetzt die Möglichkeit, das entworfene Programm noch weiter aber auch dichter zu gestalten. Und Dichter werden ja immer dringender gebraucht.

Gestern fiel mir ein Bild ein: Dylans Werk, in das ich, seit ich mit 13 das erste Mal von ihm erfuhr, immer wieder auf die eine oder andere Art scheinbar unbewusst schlüpfe oder zufällig gerate, um dann an einer ganz anderen Stelle ganz überrascht wieder draus hervorzutauchen, erscheint mir wie ein großes leerstehendes Gebäude mit ungezählten Türen und Fenstern, durch die aus immer wieder wechselnden Richtungen Sonnen-, oder auch gerne Mondlicht eindringt, für einen plötzlich und kurzen, intensiven Moment, der dann tatsächlich oft zunächst körperlich spürbar wird ohne je an einem einzigen Gefühl kleben zu bleiben. Man muss sich nur immer wieder hineinbewegen wollen oder nicht gleich nach dem nächstliegenden Notausgang suchen wollen – dann spürt man nämlich gar nichts mehr, nicht einmal die eigenen Ängste, die einen fortan als eine, das Lebendige verhindernde Befürchtungshaltung durch Tage und Nächte begleiten.

Vielleicht ist es gar nicht Dylans persönliches Gemäuer, das ich da vor mir sehe, aber er hat mich dort erstmals hingeführt, und vermutlich hat er selber dieses Gebäude mit Woody Guthrie erstmals betreten. Ich glaube, nur wenige kennen sich in diesen Räumen so gut aus wie er. Ob man dort, in dieser Wohnung der Worte, Bilder & Töne tatsächlich dauerhaft leben kann? Vermutlich nicht, Dylan selbst und sein Werk geben offen darüber Auskunft. Aber gäbe es dieses Gebäude nicht, würde ich mich dauerhaft heimatlos fühlen – und das wirkt, wie ich aus Erfahrung weiß, spürlos anders.

So unterwegs – dieses Gebäude immer vorm geistigen Auge, die Versinnlichung aller Dinge als persönlichste Aufgabe begreifend – bleibe ich gern ein Suchender, wenn ich auch meist arg rast- und ruhelos erscheinen mag und die dann momentan wiedergefundene Herberge alles andere als Komfort zu bieten hat.

Wer Songs & Lieder, Worte, Bilder, Töne sucht, um lebendig bleiben zu dürfen, hält sich hier nur für die Dauer des erschöpfenden Findens auf, so lange, bis er endlich gestalten und verkörpern darf, was lose in ihm waberte – und bis es gelingen mag, für höchste Ungeduld sorgen kann.
Diese Herberge erscheint mir oft als eine Art „Gasthof zum bitteren Ende“. Aber ist das nicht nur eine wertende Bezeichnung für einen Ort, an dem einige wenige trotz alledem oder aus purer Not Obdach suchen?
Der Aufenthalt hier, in diesem Haus, in dem Gott und die Welt als wandelnde Schöpfer ein und aus gegangen sind, dauert selten länger als ein Lied, das dich zu erreichen suchte und in dir ein Zuhause fand.

„Being Bob Dylan“ – Jörg Erb mit Bob Dylan in Wien

Am 13.05.2011 ist Jörg Erb zu Gast im Radio bei "You can't eat applause for breakfast" - Bob Dylan zum 70. Geburtstag. Gestaltung: Helmut Jasbar auf Ö1 (ORF) um 23.05 Uhr – 2.00 Uhr.
http://oe1.orf.at/programm/274482

Am 14.05.2011 um 20 Uhr „Being Bob Dylan“ – eine Hommage zum 70. Geburtstag im KUNSTRAUM EWIGKEITSGASSE, Thelemangasse 6, 1170 Wien.
Jörg Erb spielt und singt Dylan-Songs, die er ins Deutsche verwandelt hat, seine Lieblingsstücke des großen Singersongwriter-Kollegen im englischen Original sowie Songs & Lieder, zu denen Bob Dylan ihn inspiriert hat.

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