Montag, 31. Januar 2011
Nächtliche Überlegung

Der Schläfer



Wo wir übernachten, wissen wir meistens.

Aber wie man sich auch betten mag, manchmal kommt der Schlaf selbst ungelegen.

Ein Dach überm Kopf & von der Hand in den Mund.

Ich kann das schätzen – besser als umgekehrt. Obwohl man so wahrscheinlich besser die Tauben erreicht, wollte ich meinen; aber die galten mittlerweile als fliegende Ratten.
Meinem Spatzen und mir nützte das nichts.

Überlegenheit ist mir am liebsten, wenn sie in Gestalt eines schönen Gedankens daherkommt – schlendernd, ausgeschlafen & aufgeweckt.
Und glaubt mir: Zuerst fliegt der Gedanke.

Einen Fehler, der mir unterlief, hätte ich nicht übergehen dürfen.

Ich hielt ihn in der Hosentasche versteckt und spielte nervös damit herum. Die andern meinten zunächst, es sei ein Schlüssel, der da so klimpert.

Von den anderen Dingen will ich heute nicht reden.
Lasst uns das auf ein anderes Mal vertagen.


„Darin besteht die verborgene Freude des Sisyphos. Sein Schicksal gehört ihm. Sein Fels ist seine Sache. [...] Der absurde Mensch sagt ja, und seine Anstrengung hört nicht mehr auf. Wenn es ein persönliches Geschick gibt, dann gibt es kein übergeordnetes Schicksal oder zumindest nur eines, das er unheilvoll und verachtenswert findet. Darüber hinaus weiß er sich als Herr seiner Tage. In diesem besonderen Augenblick, in dem der Mensch sich seinem Leben zuwendet, betrachtet Sisyphos, der zu seinem Stein zurückkehrt, die Reihe unzusammenhängender Handlungen, die sein Schicksal werden, als von ihm geschaffen, vereint unter dem Blick seiner Erinnerung und bald besiegelt durch den Tod. Derart überzeugt vom ganz und gar menschlichen Ursprung alles Menschlichen, ein Blinder, der sehen möchte und weiß, daß die Nacht kein Ende hat, ist er immer unterwegs. Noch rollt der Stein. […] Dieses Universum, das nun keinen Herrn mehr kennt, kommt ihm weder unfruchtbar noch wertlos vor. Jeder Gran dieses Steins, jedes mineralische Aufblitzen in diesem in Nacht gehüllten Berg ist eine Welt für sich. Der Kampf gegen Gipfel vermag ein Menschenherz auszufüllen. Wir müssen uns Sisyphos als einen glücklichen Menschen vorstellen.“
Albert Camus, Der Mythos des Sisyphos: 6. Aufl., Reinbek, 2004. S. 159f.


http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mythos_des_Sisyphos

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