Mittwoch, 2. Februar 2011
Währungsreform


Falschgeld

Es hatte Falschgeld geregnet
Zunächst war es nur ein feiner unbeständiger
Sprühregen gewesen, kaum merklich
Durchfeuchtete sich mein kleiner ausgetrockneter Garten
Ich hatte gehofft, Geld möge wachsen

Nur allmählich ließ sich die Währung erkennen
Kupfernes blinkte, erst legten sich nur Pfennige ins Gras
Das Messing blieb stumpf
Ab und an, nur selten blitzte es silbern
Und golden war nichts, was da glänzte

Wind kam auf im Frühjahr
Blieb über den Sommer, zum Herbst dann ein Land-, ein Dauerregen
Kraut schoss, es kamen die Wespen, die Mäuse
Das Obst fiel vom Baum, verfaulte an Zweigen
Verkrüppelt vom Hageln der Münzen

Es war kein Schnee mehr zu sehen
Als im Winter der Dollar fiel
Papier auf dem Eis unter den scharfen Kufen
Mit denen ich Mengen, Werte umriss und durchschnitt
Ich zog meine Kreise bedacht auf Bilanz

Das Geld war nicht mehr zu halten
Als das Wasser stieg mit der Schmelze, es zerdrückte die Mauern
Es kroch durch die Türen und Fenster
Das Haus war ein Sieb mit immer größeren Löchern
Mich riss das Wasser fort; es schwemmte mich in den Garten

Wieder kommt Wind auf jetzt, ich bete
Er wüchse, er trüge die Reste
Vom Schimmer des Messings, des Kupfers, des Silbers
Er nähme das Falsche, das Faule vom Baum
Und immer noch Wespen, immer noch Mäuse.

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